Eine Kintsugi-Reise
Ein neues Jahr, ein Streben nach Neuem, nach Makellosigkeit? Dieses Streben ist noch frei von Erfahrung und somit von Trauer.
- Aber was ist mit dem Erlebten, dem eine Patina anhaftet? Ein Riss, Bruch, eine Trauer?
- Können nicht gerade sie offenbaren?
- Hinterlassen nicht vermeintliche Makel einzigartige Spuren?
Wir gingen auf eine Kintsugi-Reise: ertastend, akustisch, musikalisch, physisch, handwerklich und gestikulierend.
Die Vollkommenheit der Unvollkommenheit wird in Japan auf eine besondere Weise ausdrückt – nach dem Kintsugi-Prinzip. Das Zerbrechen eines Gefäßes befruchtet einen Neubeginn. Bruchteile werden wieder verbunden, Risse mit Gold aufgefüllt. Das Alte erlangt einen einzigartigen Wert. Der vermeintliche Makel lässt Schönheit erstrahlen.
Erleben nicht auch wir zuweilen das Zerbrechen einer Verbindung, die Trauer als Makel? Um zu funktionieren, neigen wir dazu, die Trauer wegzuschieben und Zerbrochenes wegzuwerfen. Aber was passiert, wenn wir Scherben neu zusammensetzen? Vielleicht erkennen wir, dass uns gerade die scheinbare Unvollkommenheit Lebendigkeit schenkt.