TRAUER-ART 10/19

Ganzheitlichkeit

Ein Zustand des Dazwischens, eines Weder-nochs, Nicht-Dazugehörens zeigt sich im Trauerprozess. Um so mehr präsenter war vorgestern das Bedürfnis, Lebendigkeit und Ganzheitlichkeit zu spüren.

  • Wie begegne ich dem Weder-noch?
  • Was ist lebendig?
  • Wie erlange ich Ganzheitlichkeit?

Exkurs: Die aktuelle Ausstellung „Baselitz, Richter, Polke und Kiefer“ in den Deichtorhallen visualisiert Neuorientierung in Zeiten von Umbrüchen und Herausforderungen. Sie konfrontiert mit Formen, die kippen, verschwimmen, polarisieren, verfremden und letztendlich den Blick verändern. Können ihre Werke auch Trauer modifizieren?

Bildkopien der Künstler regten zur ersten Verortung des Ist-Zustands an, indem Kopie-Ausschnitte auf stoffüberzogenen Holzplatten positioniert wurden. Wir saßen, standen auf Ihnen – überschritten sie mittels Gouche-Farbe. Als Grenzgänger lockerten wir das Korsett der (Seh-)Gewohnheiten.

Farbaufträge via Pinsel und Rakel evozierten ein Wechselspiel aus bewussten Entscheidungen und zufälligen Resonanzen.

Das Beschreiten der Melange aus gespannter Stofflichkeit und fluiden Gebilden mündete im non-verbalen Stehen. Eine Verwurzelung, die ihre Festigkeit erst durch den Anderen zu erwerben vermochte. Zur Ganzheitlichkeit.